Kassel-Korbach. Wie im Vorfeld angekündigt, fand am Freitag, 24. Februar 2023 der Informationsabend zum Thema Sucht für Betroffene, Angehörige und Interessierte in der Kirche Kassel-Südwest statt.
In unserer Kirche Kassel-Südwest hatte sich eine Gruppe Interessierter und Betroffener aus vielen Gemeinden unseres Bezirks zusammengefunden, um sich über das Thema Sucht, insbesondere im Kontext zum Gemeindeleben, sowie über die Möglichkeiten im Rahmen unserer Kirche zu informieren.
Professionelle Begleitung
Moderiert wurde der Abend von Schwester Verena Küpperbusch. Sie ist Psychologin und arbeitet in Bielefeld bei der Landeskoordinierungsstelle für Spielsucht NRW, zugleich ist sie Mitglied der Fachgruppe Sucht der NAK Westdeutschland. Mit ihrer hohen Expertise zum Thema Sucht gewährte sie den interessierten Zuhörern Einblicke in dieses komplexe Thema. Sie führte an, dass es viele verschiedene Arten gebe, abhängig zu werden. Zum einen sei es der zwanghafte Konsum bestimmter Substanzen wie Alkohol, Drogen oder auch Medikamente. Dem gegenüber stünden Verhaltenssüchte wie z.B. Glücksspiel. Dabei werde zwar nicht konsumiert, aber das unbändige Verlangen nach einer bestimmten Tätigkeit könne auch hier nicht gestoppt werden.
Für Süchtige gibt es verschiedene Möglichkeiten, Hilfe in Anspruch zu nehmen wie Kliniken, Beratungsstellen usw. Unsere Kirche könne das nicht leisten, so Verena Küpperbusch, aber sie biete verschiedene Gruppenangebote zum Austausch an.
Miteinander mittendrin
Priester Torsten Rüger aus Hagen, der ebenfalls zur Fachgruppe Sucht gehört, umriss kurz, was das Anliegen dieser Gruppenangebote ist. Es gehe darum, das Thema Sucht in unseren Gemeinden zu entstigmatisieren. Betroffene Geschwister sollen sich nicht an den Rand der Gemeinde gedrängt fühlen oder ausgegrenzt werden, daher das Motto: Miteinander mittendrin! Das Gebot der Nächstenliebe gelte für alle! Abstinenz spiele dabei keine Rolle. Jeder sei willkommen. Allerdings gebe es auch Hausregeln, die einzuhalten sind.
Erfahrungsberichte - Fragerunde
Zwei Betroffene mit unterschiedlichem Bezug zum Thema Sucht haben sehr emotional ihre eigenen Erfahrungen zu diesem Thema geschildert. Dabei wurde deutlich, welche Belastung die Sucht eines Einzelnen für die ganze Familie bedeutet.
Im Anschluss konnten Fragen gestellt werden. Dabei wurde betont, dass Vertrauen eine ganz wichtige Rolle spiele. Unsicherheit und Ratlosigkeit insbesondere im eigenen Umfeld erfordern Anleitung und Austausch. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Seelsorge für Betroffene. Auch da bietet die Kirche Anleitung und Hilfestellungen u.a. auf der Webseite der Süchtigen und Angehörigen der Gebietskirche Westdeutschlands.
Gründung Selbsthilfegruppe Kassel-Korbach
Im Rahmen des Infoabends stellte sich Schwester Iris Steinau als künftige Gruppenleiterin zum Thema Sucht im Bezirk Kassel-Korbach vor. Sie kann auf mehr als 20 Jahre berufliche Tätigkeit im Umgang mit Suchterkrankten zurückblicken. Sie lud alljene herzlich zu den künftig stattfindenden Gruppentreffen ein, die sich in irgendeiner Form mit dem Thema Sucht berührt sehen. Dabei unterstrich sie die Grundsatz: Gemeinschaft ist wichtiger als Abstinenz.
Künftig wird es an jedem ersten Donnerstag im Monat ein Treffen der Selbsthilfegruppe Kassel-Korbach geben, das in der Kirche Kassel-Südwest (Grüner Waldweg 31/Ecke Virchowstraße) stattfindet. Die Termine werden sowohl auf der Bezirks-Webseite als auch auf unserer Webseite veröffentlicht.
Hilfe für Betroffene
Auf der Internetseite www.nak-suchtkranke.de gibt es eine Vielzahl an Angeboten, Informationen und Publikationen.
Zwei Betroffene im Gespräch mit Moderatorin Verena Küpperbusch
4. März 2023
Text:
Peggy Hanssen
Fotos:
Marco Wagner
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