"Ich bin süchtig. Ich bin mitbetroffen. Wie ist mein Platz in der Gemeinde?" Um dieses Thema ging es in einer überregionalen Veranstaltung der Suchtkrankenhilfe (SKH) Nordrhein-Westfalen-West am 29. Juni 2013 in Essen-Rüttenscheid.
Nach einem Gebet und einer herzlichen Begrüßung durch den Bezirksältesten des Bezirks Essen, Martin Hoyer, übernahm Priester Frank Storck als Teamleiter der SKH NRW-West die Moderation der Veranstaltung.
Priester Storck stellte zunächst in einigen Sätzen die Aufgabenbereiche der SKH NRW-West vor.
Chronikvortrag
Im Anschluss präsentierte Wilfried Preikschat, Gruppenleiter der Selbsthilfegruppe in Essen, eine kurze Chronik. Er zeigte auf, wie sich seit Beginn der Zusammenarbeit der bestehenden Selbsthilfegruppen in den Bezirken Essen, Duisburg und Niederrhein die Suchtkrankenhilfe entwickelt hat.
Präventionsarbeit
So wurde in der Vergangenheit Präventionsarbeit in Jugendstunden in den einzelnen Bezirken des Arbeitsbereichs von Apostel Rainer Storck getätigt. Ebenso war das Team in einigen Vorsteherkreisen eingeladen, um auf die bestehende Problematik der Seelsorge im Umgang mit Suchtkranken aufmerksam zu machen und Hilfestellung anzubieten.
In der darauf folgenden PowerPoint-Präsentation bekamen die Zuhörer einen ersten Eindruck, warum es auch in der Neuapostolischen Kirche eine Suchtkrankenhilfe gibt. Das Glaubens- und Gemeindeleben der Kirchenmitglieder stellt einen Großteil ihrer Freizeitgestaltung dar. Auch der Freundeskreis ist oft dort anzutreffen. So soll es den Suchtkranken und deren Angehörigen möglich sein, mit den eigenen Defiziten innerhalb dieses Kreises wie in einer Familie zu leben, ohne sich dabei als Außenseiter zu empfinden.
Begleitende Hilfe für Suchtkranke
Nach einer Pause folgte ein Referat von Evangelist Uwe Scheibenzuber aus dem Bezirk Gelsenkirchen über die Aufgaben und Möglichkeiten der SKH. Dabei führte er aus, dass es über die Ansprache bei einem Abhängigen zu einer Absichtsbildung kommen kann, etwas an seinem bisherigen Verhalten zu ändern.
Hierbei kann ein Suchtkrankenhelfer als Begleiter fungieren, indem er Wege aufzeigt, wie es möglich ist, aus einer Suchterkrankung auszusteigen. Er kann den Erstkontakt zu einer Fachklinik vermitteln und Unterstützung in der Nachsorge anbieten. Für Angehörige ist es wichtig zu erkennen, dass sie mit ihrer Problematik nicht alleine dastehen. Scham- und Schuldgefühle sind oft hinderlich, sich anderen anzuvertrauen. Hier ist insbesondere der Besuch von Selbsthilfegruppen hilfreich, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Auch hierbei kann der Suchtkrankenhelfer als erster Ansprechpartner behilflich sein und Hemmungen abbauen, solche Angebote zu nutzen.
Co-Abhängigkeit und co-abhängiges Verhalten
Zum Schluss wurde noch das Thema Co-Abhängigkeit und co-abhängiges Verhalten angesprochen. Hierzu führte Priester Storck aus, dass jeder im näheren Umfeld eines Abhängigen co-abhängiges Verhalten an den Tag legen kann. Sei es innerhalb der Familie, wo der Süchtige beschützt wird, indem man sein Tun entschuldigt oder deckt. Sei es der Arbeitgeber, der nichts sagt, solange der Betroffene auf der Arbeit funktioniert. Aber auch innerhalb der Kirche wird oft aus falsch verstandener Nächstenliebe geschwiegen und hier sieht die SKH ihre Aufgabe. Sie möchte Hand in Hand mit den Seelsorgern den Betroffenen und deren Angehörigen eine Hilfe sein. Denn: „Jedes co-abhängige Verhalten fördert in jedem Fall das Suchtverhalten des Betroffenen.“
Chancen bieten
Wichtig ist dabei zu erkennen, dass jeder nur etwas für sich selbst tun kann. Das eigene, veränderte Verhaltensmuster gegenüber dem Süchtigen kann für den Betroffenen eine Chance sein, aus dem Teufelskreis der Sucht herauszukommen.
In einem anschließenden regen Gedankenaustausch wurden weitere Impulse gegeben und individuelle Fragen beantwortet. Zum Abschluss wurde dieses Beisammensein mit einem Gebet durch Evangelist Ralph Jakob aus der Gemeinde Essen-Rüttenscheid beendet.
29. Juni 2013
Text:
Monika Storck
Fotos:
Monika Storck; Redakteurin: Ute Paul
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